CampusGrün Hamburg

Wahlkampf 2018/2019

Unseren diesjährigen Wahlkampf führen wir unter dem Motto "Die Zukunft ist Grün - oder sie ist nicht":

Wir befinden uns in einer Zeit spürbarer gesellschaftlicher Polarisierung und Politisierung, in der solidarische Tendenzen Auftrieb haben, wie deutschlandweit an der Bewegung für den Hambacher Wald sowie in der immer noch durch die breite Masse der Bevölkerung getragenen alltäglichen Flüchtlingssolidarität deutlichwird. Von der Uni Hamburg ausgehend zeigt sich die erstarkende Solidarität in der Wirksamkeit der Kampagne gegen Austerität. Doch die gestiegene Solidarität dieser Bewegungen zeigt sich (noch) nicht genügend in den Parlamenten. Und auch in weiten Teilen der Bevölkerung haben die Ungerechtigkeiten, die Neoliberalismus, Finanzkrise und Sparpolitik hinterlassen haben, zu einer großen Unzufriedenheit geführt. Diese Unzufriedenheit stärkt politische Positionen, welche die Ablehnung des ausbeuterischen Status Quo überwinden wollen, aber auch diejenigen, die dies nur behaupten. Das, was gesellschaftlich unter dem Namen „Rechtsruck“ verhandelt wird, ist also gar keiner. Wir vertreten: Bloß moralische Abgrenzung gegen Extremformen rechter Hetze bleibt wirkungslos. Was die Weltbraucht, ist ein konsequent solidarischer Aufbruch nach Links. Diesen Aufbruch fassen wir als CampusGrüne aus der Perspektive des Ökosozialismus. Was Ökosozialismus ist, lässt sich anhand der Formel „solidarisch - ökologisch - radikaldemokratisch“ erklären, die wir den Anfängen der GRÜNEN entlehnt haben und die für uns die Leitwörter grüner Politik sind.
Solidarisch müssen wir handeln, weil gilt: Solange ein einziger Mensch unterdrückt ist, ist auch die Menschheit als Ganze nicht frei. Die befreite Gesellschaft wird die Menschheit sein, die ohne vermeidbares Leid lebt also ohne Krankheiten, für die es längst Medikamente gibt; ohne Hunger, für dessen Beendigung zwar die Produktion längst ausreicht, aber nicht der Wille zu gerechter Verteilung statt Lebensmittelvernichtung; ohne Krieg, der durch Machtbestrebungen einzelner nationaler oder religiöser Gruppen gegen andere begründet ist. Auf dem Weg dorthin kann es Zwischenziele und Abwägungen geben. Jedoch dürfen wir keine faulen Kompromisse machen, sondern müssen immer darauf hin ausgerichtet sein, dass Freiheit konsequent nur für alle Menschen zu denken ist. In diesem Sinn begreifen wir auch unsere Kämpfe hier nicht nur bedeutend für Hamburg oder Deutschland, sondern für all diejenigen, die anderswo für die gleichen Ziele einstehen. Solidarität ist damit zielgerichtete gegenseitige Unterstützung und bedeutet nicht, ungerechte Verhältnisse nur abzufedern, sondern gemeinsam gegen diese zu kämpfen. Solidarität ist gleichzeitig ein moralischer und ein pragmatischer Grundsatz: Wir können uns selbst nur dadurch befreien, dass wir alle anderen befreien; und andere können wir nur befreien, indem wir uns selbst befreien.
Ökologisch ist unsere Perspektive, weil Gerechtigkeit sich nicht auf den aktuellen Augenblick reduzieren lässt, sondern durch die Vergangenheit beeinflusst wird und in die Zukunft wirken muss. Wir wollen auch für die kommenden Generationen eine Welt erhalten, in der Menschen gut leben können was durch die derzeitige Praxis der Ausbeutung von Mensch wie Natur verhindert wird. Die maßlose Zerstörung der begrenzten natürlichen Ressourcen bedroht ganz akut die Menschheit sowie das gesamte Ökosystem. Besonders hart getroffen wird dabei der globale Süden, weil Industriestaaten wie Deutschland die ökologischen Kosten ihres Wohlstandes auf vielen Wegen dorthin auslagern - sei es durch Regenwaldabholzung, Export von Giftmüll oder die dort deutlichstärker spürbaren Folgen desüberwiegend hier erzeugten Klimawandels. Wir treten daher für einen sinnvollen, nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen ein.
Radikaldemokratisch besteht aus zwei Begriff en: „Demokratie“ steht für die Herrschaft des Volkes selbst im Gegensatz zu einer von diesem abgegrenzten Regierung, die über ihm steht. „Radikal“ bezieht sich auf das Grundsätzliche (Latein: „radix“ = Wurzel). Im Falle des demokratischen Anspruchs unterscheidet sich das von der inkonsequenten Sichtweise, dass eine formelle rechtliche Gleichstellung aller Menschen genüge. Wir denken, dass politische Teilhabe auch indirekt eingeschränkt werden kann, was beispielsweise daran deutlich wird, dass sozial Benachteiligte sehr viel weniger wählen gehen oderdaran, dass Menschen aufgrund angeblich mangelnder Erfahrung eine Mitsprache auf Augenhöhe verwehrt wird. Gegen solche Einschränkungen streiten wir für eine Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche, insbesondere der Wissenschaft, damit wir als Menschheit kooperativ über unsere Lebensbedingungenverfügen - für eine Demokratie, die ihren Namen verdient.

(Leitartikel unserer diesjährigen Wahlzeitung)
Die weiteren Wahlkampfmaterialen findet ihr hier:
Flyer solidarisch
Flyer nachhaltig
Flyer humanistisch
Flyer allgemeinwohlorientiert
Flyer radikaldemokratisch
VA-Flyer zum Mensch-Naturverhältnis
VA-Flyer zur Podiumsdiskussion "Wege zum Ökosozialismus"
VA-Flyer zur Lesung zur Rassenkunde an der Uni Hamburg
kleine Listendarstellung
große Listendarstellung
english Flyer 18/19