Heute wurde an der Uni Hamburg ein Hörsaal durch uns Studierende und Beschäftigte besetzt. Nach anderthalb Jahren Pandemie können wir nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen, denn wir sind so verschuldet wie nie und die Pandemie ist an keiner*m von uns spurlos vorbeigegangen. Mit der Besetzung fordern wir Raum, um bessere Studien- und Arbeitsbedingungen zu organisieren. Der Hörsaal der Sozialökonomie (VMP9) wurde jetzt zum Streikcafé ausgerufen, von dem aus wir unsere Forderungen nach einem studentischen Tarifvertrag, Ausfinanzierung der Hochschule, Entfristungen von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und BAföG für alle lautmachen! Die Besetzung ist für uns nach den vergeblichen Kämpfen um das #Solidarsemester und #stopthecuts wichtig, um zu sagen: wir haben die Schnauze voll!
Prekäre Arbeits- und Studienverhältnisse führen nicht nur zu persönlichem Geld- und Zeitstruggle, sondern auch dazu, dass kritische Inhalte in Forschung und Lehre wegfallen. Unbefristete Dozierende müssen in kürzester Zeit ihre Abschlüsse fertigstellen und nebenbei möglichst viel publizieren. Dadurch bleibt keine Zeit mehr, um ihre Lehre und Forschung gut zu gestalten. Inhalte, die die strukturellen, historischen, sowie aktuellen Probleme der Gesellschaft kritisch und lösungsorientiert thematisieren, kommen dadurch zu kurz. Wir wollen diesen Streik deshalb nicht nur dafür nutzen, mehr Zeit und finanzielle Mittel hierfür einzufordern, sondern diese Inhalte während der Besetzung sowie in unserem geforderten Streikcafé durch selbstorganisierte Workshops voranbringen. Auch beraten wir über Strategien, um sie im Lehrplan aller Fachbereiche stärker verankern zu können!
Um diese Idee zu ermöglichen können und wollen wir uns nicht damit zufriedengeben, dass Präsenzlehre nach vier Semestern überhaupt wieder stattfindet: Sie muss sich von Anfang an den Interessen aller Hochschulmitgliedern ausrichten. Deshalb machen wir uns kollektiv für gesellschaftsverändernde Inhalte stark, welche "von unten" (Studis, Lehrende, TVP) gestaltet werden.
Mit der Besetzung unter dem Motto #Streiksemester solidarisieren wir uns auch mit den Arbeitskämpfen der Tarifbeschäftigten der Länder. Der Kampf um bessere Arbeits- und Studienbedingungen ist ein bundesweiter. Daher freuen wir uns, in allen Hochschulen dieser Republik, Besetzungen und Streiks als Ausgangspunkt für Selbstorganisierung und Verbesserungen zu sehen. In den kommenden Tagen gibt es neben den Info- uns Austauschversammlungen auch Workshops zum Thema #Bullshitjobs und feministischem Streik. Schließt euch der heutigen Besetzung an, besucht die Workshops und kommt heute um 14 Uhr zur Versammlung in den besetzten Hörsaal!
Die Forderungen sind:
TVStud jetzt - Solidarität mit dem Arbeitskampf der Studentischen Beschäftigten!
#stopthecuts - Gegen die Sparpolitik, für die Ausfinanzierung der Hochschulen!
Kein Studieren auf Schulden - Mehr BAföG und für alle!
#IchBinHanna - Sofortige Entfristung der Arbeitsverhältnisse im Akademischen Mittelbau!