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CampusGrün: Vote for list 2!
Liebe Kommiliton*innen,
bis zum 15. Februar 2021 findet die Briefwahl zum Akademischen
Senat (AS) statt. Als CampusGrün kandidieren wir als Liste
2, um uns als studentische Vertreter*innen in diesem höchsten
gewählten Gremium für eine Universität einzusetzen, die wir vom
Kopf auf die Füße stellen wollen.
Das ist leichter gesagt als getan: Der Akademische Senat ist
mit der
absoluten Professor*innenmehrheit kein demokratisches Gremium.
Als Gegenreaktion auf die Studierendenbewegung, für demokratische
Universitäten, wurde die Dominanz der Profs* 1973 gerichtlich in
allen Selbstverwaltungsgremien dieser Hochschule festgeschrieben.
Durch die absolute Mehrheit werden Entscheidungen im Akademischen
Senat weniger durch argumentative Diskussionen als von
Professor*innen informell untereinander bestimmt. Professuren sind
schon deswegen ein strukturelles Problem. Wir meinen: Die
Wissenschaft wird sowieso nicht vor allem von
Lehrstuhlinhaber*innen gemacht, sondern vom prekarisierten Mittelbau, ausgebeuteten
Promotionsstudierenden, studentische Beschäftigte, sowie
unbezahlten Masterant*innen und Bachelorant*innen - dabei werden
Hilfskräfte in der Verwaltungssprache freundlich "Sachmittel" und
Studierende "Publikumsverkehr" genannt. Entsprechend wollen wir mit
euch die Struktur dieser Universität von Unten her
umkrempeln!
SARS-CoV-2 hat auch die Legislatur im Akademischen Senat
dominiert. Im Frühjahr hat das Präsidium der UHH versucht,
kurzerhand alle Gremienarbeiten einzustellen und diese durch einen
autokratischen Krisen-Kreis zu ersetzen. Wir konnten mit
Bündnispartner*innen aus allen Mitgliedergruppen schon nach wenigen
Wochen die Rückkehr zu den gewählten Gremien erkämpfen. Auch sonst
ging es dieses Jahr vor allem um die Abwehr von Negativ-Folgen
durch die städtischen und universitären Maßnahmen gegen die
Pandemie: Während der Präsident dieser Universität im Home-Office
darüber philosophiert, wie man sich das
Leben im Home-Office versüßt, haben viele von uns Studis unter
den sozialen und psychischen Folgen von Jobverlust und Vereinsamung
leiden müssen. Im Akademischen Senat haben wir hierzu
zahlreiche Anträge mit Sozialforderung eingereicht, die u.a. eine
unkomplizierte Soforthilfe für Studierende in Höhe von 900€
monatlich, die Rückerstattung des Semesterbeitrags und die
Behandlung des Sommersemesters als „Nichtsemester“ zur Erhöhung der
Regelstudienzeit, umfassten. Einige
Anträge (für Links zu universitätsöffentlichen Dokumenten müsst
ihr Euch mit Eurer Stine-Kennung anmelden) wurden zwar mit
einer großen Mehrheit angenommen, passiert ist allerdings wenig,
denn die Bereitschaft zu Protest im AS war gering: Vor allem dem
Präsidium und den Professor*innen schienen die Beschlüsse der
reinen Symbolpolitik zu dienen. Effektiv war dagegen die
außerparlamentarische Bewegung wie im Solidarsemesterbündnis
Hamburg, um zumindest Minimalforderungen auf Stadtebene
durchzusetzen: Verlängerung des BAföG, Verlängerung der mickrigen
Corona-Hilfen und Wiederöffnung von Bibliotheken und Mensen.
Die Auseinandersetzung um das Solidarsemester wird uns sicher auch
noch ins Sommersemester 2021 begleiten.
Andere Auseinandersetzungen haben ebenfalls mit Auswirkungen der
Pandemie zu tun: So will der Hamburger Senat aufgrund
geringerer Steuereinahmen im kommenden Haushalt die zuvor
zugesagten Mittel für die Universitäten reduzieren
(universitätsöffentlich, s.o.). Schon jetzt werden Folgen deutlich.
So werden z.B. nahezu alle Stellen des Universitätskollegs
gestrichen und ein Einstellungsstopp verhängt. Hier rächt sich der
Fokus auf die sogenannte "Exzellenzstrategie". Die UHH finanzierte
lieber Leuchtturmprojekte als die Unterfinanzierung der gesamten
Uni anzugehen. Der AS hat hierzu eine umfassende
Stellungnahme (universitätsöffentlich, s.o.)
verabschiedet.
Die Corona-Krise macht auch deutlich, dass der rot-grüne Senat
die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Gebührenfreiheit des
Studiums je nach Lage opportunistisch über Bord wirft. So
sollen aufgrund geringerer Steuereinnahmen nun erstmalig Gebühren
von
bis zu 100€ für Studieneingangstests in der Medizin eingeführt
werden, die die soziale Selektivität des Studiums weiter
erhöhen werden. Wir haben dazu u.a.
Öffentlichkeitsarbeit gemacht und eine
Stellungnahme des AS (universitätsöffentlich, s.o.)
eingefordert und durchgesetzt, die die ablehnende Haltung zu den
Gebühren deutlich macht.
Wir haben uns seit Beginn der Pandemie immer wieder mit der
Frage der Präsenzlehre auseinandergesetzt und hierzu u.a. eine
differenzierte Position ausgearbeitet: Präsenzlehre soll auf
gar keinen Fall um jeden Preis stattfinden und wird z.B. bei
Massenvorlesungen auch nicht vermisst. Gleichzeitig zeigen
Studienergebnisse zuletzt, dass viele von uns über schlechte
Lernbedingungen im WG-Zimmer verfügen und zumindest Infrastruktur
(Internetzugang, Geräte, Bibliotheken, Lern- und Austauschräume)
weiterhin durch die Universität gestellt werden muss. Dass zuletzt
auch die Bibliotheken geschlossen wurden, lehnen wir ab. Wir
bleiben dran und wollen spätestens nach dem Lockdown gewisse Formen
von Präsenz samt Hygienekonzept wiederhaben.
Als größte Fraktion der Studierenden stellt CampusGrün das
studentische Mitglied der Findungskommission für die Nachfolge
Dieter Lenzens. Dieter Wer? Ja, genau: Der aktuelle Präsident ist
nicht gerade durch seine Präsenz auf dem Campus und die Nähe zu
Forschung und Lehre bekannt. Deswegen setzen wir uns für
eine Nachfolge ein, für die statt Exzellenzwettbewerb, an erster
Stelle Lern- und Arbeitsbedingungen auf dem Campus stehen, sowie
gesellschaftliche Verantwortung und Demokratisierung im
Hochschulalltag. Das gilt bereits für das Verfahren zur
Findung, für das wir mindestens öffentliche Anhörung der
Kandidat*innen einfordern.
Eine kurze Randnotiz an dieser Stelle noch: Es hat uns dieses
Jahr im AS betroffen gemacht, dass die Univerwaltung
mehrere politische Transparente vom Café Knallhart entfernen
ließ, die u.a. einen Aufruf zur Gedenkdemonstration für die
Opfer des rassistischen Terrors von Hanau beinhalteten. Inhaltlich
gab es hierzu seitens des Präsidenten und des Kanzlers keine
Stellungnahme, aber bürokratisch wurde selbstverständlich damit
argumentiert, dass das
Aufhängen der Transparente nicht genehmigt war
(universitätsöffentlich, s.o.). Hier also ein Aufruf an alle, euch
zu überlegen, wie der Campus auch in Zukunft unbürokratisch
verschönert werden kann!
Unsere Grundsätze, das gesamte Wahlprogramm und aktuelle
Veröffentlichungen findet ihr auf unserer Homepage.
Trefft uns auch auf twitter, facebook und
Instagram
Allgemeine Infos zur Wahl unter:
https://www.uni-hamburg.de/uhh/organisation/stabsstellen/recht/wahlen.html
Termine des Akademischen Senat, sowie Protokolle und Beschlüsse
findet ihr unter:
https://www.uni-hamburg.de/uhh/organisation/gremien/akademischer-senat.html)
Noch ein Hinweis: die studentische Gruppe „AG Arbeitsunsinn“
sammelt gerade Erfahrungsberichte über die teilweise Sinnlosigkeit
von Tätigkeiten in Studium & Jobs an der Universität,
unterstützt sie gerne mit euren Berichten! Weitere
Infos hier
Wir hoffen, dass wir uns sobald möglich wieder auf dem Campus
und in Veranstaltungen begegnen werden!