CampusGrün Hamburg

„Nachhaltig sind nur die Profite des IOC - NEIN zum Olympia“

Derzeit werden die Wahlunterlagen für das Olympia-Referendum, das sowohl per Briefwahl, als auch am 29. November an einigen Urnen, stattfindet, an alle Hamburger Haushalte versendet. Pünktlich zur Verschickung beglückt auch die BILD alle HamburgerInnen mit einer kostenlosen Ausgabe, in der alle BefürworterInnen aus Politik & Wirtschaft ausgiebig zu Wort kommen und die Hochglanzbilder des Senats massenhaft verbreitet werden.

Man muss schon skeptisch werden, wenn Bürgermeister Scholz, der (Gefahrengebiets-)Senator Neumann oder der Milliardär Otto einem auf der zweiten Seite der BILD mit Unschuldsmiene irgendetwas verkaufen wollen. Und das ist gerade beim Thema Olympia mehr als angebracht: mit den (offiziellen) 11,2 Milliarden Euro Kosten würde das Event ungefähr so viel Geld verschlingen, wie der Haushalt der Hansestadt jährlich umfasst. Die gesamtschuldnerische Haftung für die Kosten und die zu erwartenden massiven Steigerungen – eine Studie von der Universität Oxford bezifferte diese unlängst auf durchschnittlich 179% – tragen ausschließlich die öffentliche Hand.

Die Strategie des Senats ist auf Grund der immensen finanziellen Risiken, der Fülle an schlechten Erfahrungen aus anderen Austragungsorten und der offensichtlichen Notwendigkeit von Investitionen in die soziale Entwicklung der Stadt darauf aufgebaut, mit schönen Bilder, bekannten Gesichtern und geheuchelten Emotionen für Olympia zu werben. Beispielhaft sind hierbei die 6000-8000 Wohnungen, die nach 2024 (bis 2040!) auf den Kleinen Grasbrook entstehen würden: So soll die milliardenschwere Erweiterung der HafenCity ein soziales Antlitz erhalten. Wer sich aber anschaut, dass derzeit jedes Jahr Wohnungen in dieser Größenordnung gebaut werden, dem wird klar, dass man 11 Milliarden Euro ganz anders investieren müsste, wenn es einem wirklich um eine soziale Stadtentwicklung gehen würde. Betrachtet man jetzt noch, dass sich in den letzten zwanzig Jahren die Anzahl der Sozialwohnungen mehr als halbiert hat, wird der Mangel in der Stadt noch offensichtlicher – und damit auch der Bedarf nach einer Politik, mit der das Olympia des Internationalen Olympischen Komitees unvereinbar ist.

Auch das Etikett „Nachhaltiger Spiele“, das von Bewerberstätten schon seit Jahrzehnten gepredigt wird, ist auch in Hamburg eine Farce. Der Aufbau von Stadien mit vielen zehntausend Sitzplätzen, der Ausbau abertausender Hotelbetten und die Verlegung von Hafenbetrieben können nicht dem Maßstab ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit entsprechen. Außerhalb der wenigen Wochen, in denen das Megaevent selbst stattfindet, gibt es keinen gesellschaftlichen Bedarf nach dieser Infrastruktur. Nachhaltig an Olympia sein werden ein Wohngebiet für die ohnehin schon Wohlhabenden und Milliardenprofite für das IOC und seine Sponsoren (McDonald´s, Coca Cola, Visa etc.).

Es ist wenig überraschend, dass millionenschwere Werbekampagnen, Hochglanzbroschüren und die BILD keinen Beitrag zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Olympischen Spielen leisten. Deshalb beteiligen wir uns an der Aufklärung über die Interessen, die hinter der Olympiabewerbung stehen und der öffentlichen Diskussion – und versuchen dafür zu überzeugen, dass sich möglichst viele an der Auseinandersetzung kritisch beteiligten. Gemeinsam wirken wir für ein klares NEIN zu Olympia am 29.11. und für eine andere, eine soziale Entwicklung Hamburgs!