CampusGrün Hamburg

Gender-Wissenschaften verteidigen!

Wir als CG haben uns dem Leitgedanken der Gleichheit aller Menschen verschrieben. Dies beinhaltet für uns unter anderem, dass geschlechtsbezogene Ungleichbehandlung durch Aufklärung und politische Lösungen beendet werden muss. Zu Zeiten, in denen sich selbst Teile der CDU von der gleichgeschlechtlichen Ehe und Frauenquoten überzeugen lassen, wird mitunter die Meinung vertreten, Geschlechtergleichberechtigung sei im Mainstream etabliert und müsse nicht priorisiert angestrebt werden. Wir warnen jedoch: Dies ist nicht der Fall. So ist beispielsweise die Genderkommission der Uni Hamburg, in welcher auch wir vertreten sind, derzeit gezwungen, sich mit Kleinen Anfragen der AfD bezüglich "Gender-Wahn an Hamburger Hochschulen" auseinanderzusetzen. In dieser Anfrage wird eine anti-wissenschaftliche Haltung deutlich, die versucht, unliebsame Themen zu verdrängen und Erkenntnisgewinne, die allen zu Gute kommen, zu verhindern. Die an der Uni Hamburg betriebene wissenschaftliche, kontroverse Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien zum Thema Gender wird durch die AfD als Einheits-"Gender-Theorie" und gar diffamierend als "Gender-Ideologie" bezeichnet. Es wird behauptet, diese werde gezielt genutzt, um Studierende z.B. in Kursen zum gendersensiblen Mathematikunterricht zu "ideologisieren".

Dabei offenbart sich in Formulierungen wie "An der Technischen Universität Hamburg, die eigentlich dringend benötigte Ingenieure und Forscher, nicht aber für die Gender-Theorie sensibilisierte Absolventen hervorbringen soll,[...]" ein Bild von Wissenschaft und Universitäten, dass deren Funktion ausschließlich darin sieht, wirtschaftlich verwertbare Absolvent*innen im Sinne des Humankapitals zu produzieren. Hiergegen steht die Notwendigkeit, dass Menschen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und ihres eigenen Handelns im Kontext der gesellschaftlich zugewiesenen Rollen bewusst werden und Konstrukte wie das Geschlecht kritisch reflektieren. Dies beinhaltet auch die Arbeit gegen Diskriminierung von Schüler*innen im Matehamtikunterricht aufgrund ihres Geschlechts.

Oslo_Arbeiterinnen

Weil es das Richtige ist, und sich reaktionären Ideen vehement widersetzt werden muss, treten wir weiterhin für einen wissenschaftlichen Umgang mit Gender-Theorien im Sinne eines emanzipatorischen Wissenschaftsbildes ein. Diese Gedanken vertreten wir beispielsweise im Studierendenparlament und im Gleichstellungsausschuss des Akademischen Senats, auf dessen letzter Sitzung wir erwirken konnten, dass im neuen Gleichstellungsplan der Uni Hamburg auch die Menschen berücksichtigt werden, die sich nicht in ein binäres Geschlechterbild einpassen lassen. Außerdem konnten wir erreichen, dass als Ziel der Gleichstellungsarbeit an der Uni Hamburg die "Überwindung der Geschlechtergrenzen, geschlechterbezogener Rollenbilder und struktureller Diskriminierungen zur Erreichung einer langfristigen Gleichheit aller Geschlechter" im Gleichstellungsplan festgeschrieben wurde.