CampusGrün Hamburg

Warum wir die Hochschulgruppe CampusGrün Hamburg auflösen

Nach 15 Jahren insgesamt und 6 Jahren in der jetzigen Konstellation löst sich CampusGrün Hamburg auf. Die Auflösung ist das Zwischenergebnis eines etwa einjährigen Reflektionsprozesses. Wir waren schon lange der Auffassung, dass mit der Fiktion, mensch könnte dauerhaften gesellschaftlichen Fortschritt innerhalb des "Spektakels" (Debord) erreichen, gebrochen werden muss. Als Spektakel bezeichnen wir die Tendenz, dass im fortgeschrittenen Kapitalismus mediale Inszenierung und Konsum von politischen Scheinkonflikten das Bedürfnis nach relevanten Kämpfen ersetzt.

Einige Jahre erschien uns dieser Ansatz mit unserer Arbeit als CampusGrün vereinbar, da unsere Tradierung innerhalb der Hochschulpolitik und der grünen Partei einige organisatorische Vorteile brachte, die den Nachteil, in unserer revolutionären Praxis mit diesen Akteur*innen verbunden zu werden, überwog. Inzwischen hat sich diese Einschätzung gedreht, insbesondere weil sowohl grüne Partei als auch Universität und Hochschulpolitik sich noch weiter in Richtung eines autoritären Technokratentums mit liberaler Rhetorik entwickelt haben. Aber auch weil wir zu der Auffassung gelangt sind, dass uns der einhegende Sog des Spektakels auch dann nicht verschont, wenn wir um seine Existenz wissen.

Aus diesem Grund löst sich CampusGrün Hamburg zum 31.12.2022 auf.

Den damit verbundenen Reflektionsprozess wollen wir mit Mitstreiter*innen und sonstigen Interessierten teilen. Wir hoffen, dass unsere theoretischen und praktischen Erfahrungen in den Niederungen Hamburger Hochschulpolitik Euch dazu inspirieren, keine falschen Hoffnungen in linksliberale Selbstdarsteller*innen, die sich als Stellvertreter*in für die Interessen der Bevölkerung inszenieren, zu setzen. Unabhängig davon, ob diese im Grünen, AStA-, postautonomen oder moralavantgardistischen Gewand daherkommen. Stattdessen würden wir uns freuen, (weiterhin) gemeinsam mit Euch kämpfen zu können, ab jetzt vielleicht in Strukturen, die geeigneter dafür sind als es dieses "CampusGrün" war.

Hier findet ihr die ausführliche Version unserer Aufloesungserklärung.