Unseren diesjährigen Wahlkampf führen wir unter dem Motto "Die
Zukunft ist Grün - oder sie ist nicht":
Wir befinden uns in einer Zeit spürbarer gesellschaftlicher
Polarisierung und Politisierung, in der solidarische Tendenzen
Auftrieb haben, wie deutschlandweit an der Bewegung für den
Hambacher Wald sowie in der immer noch durch die breite Masse der
Bevölkerung getragenen alltäglichen Flüchtlingssolidarität
deutlichwird. Von der Uni Hamburg ausgehend zeigt sich die
erstarkende Solidarität in der Wirksamkeit der Kampagne gegen
Austerität. Doch die gestiegene Solidarität dieser Bewegungen zeigt
sich (noch) nicht genügend in den Parlamenten. Und auch in weiten
Teilen der Bevölkerung haben die Ungerechtigkeiten, die
Neoliberalismus, Finanzkrise und Sparpolitik hinterlassen haben, zu
einer großen Unzufriedenheit geführt. Diese Unzufriedenheit stärkt
politische Positionen, welche die Ablehnung des ausbeuterischen
Status Quo überwinden wollen, aber auch diejenigen, die dies nur
behaupten. Das, was gesellschaftlich unter dem Namen „Rechtsruck“
verhandelt wird, ist also gar keiner. Wir vertreten: Bloß
moralische Abgrenzung gegen Extremformen rechter Hetze bleibt
wirkungslos. Was die Weltbraucht, ist ein konsequent solidarischer
Aufbruch nach Links. Diesen Aufbruch fassen wir als CampusGrüne aus
der Perspektive des Ökosozialismus. Was Ökosozialismus ist, lässt
sich anhand der Formel „solidarisch - ökologisch -
radikaldemokratisch“ erklären, die wir den Anfängen der GRÜNEN
entlehnt haben und die für uns die Leitwörter grüner Politik
sind.
Solidarisch müssen wir handeln, weil gilt: Solange
ein einziger Mensch unterdrückt ist, ist auch die Menschheit als
Ganze nicht frei. Die befreite Gesellschaft wird die Menschheit
sein, die ohne vermeidbares Leid lebt also ohne Krankheiten, für
die es längst Medikamente gibt; ohne Hunger, für dessen Beendigung
zwar die Produktion längst ausreicht, aber nicht der Wille zu
gerechter Verteilung statt Lebensmittelvernichtung; ohne Krieg, der
durch Machtbestrebungen einzelner nationaler oder religiöser
Gruppen gegen andere begründet ist. Auf dem Weg dorthin kann es
Zwischenziele und Abwägungen geben. Jedoch dürfen wir keine faulen
Kompromisse machen, sondern müssen immer darauf hin ausgerichtet
sein, dass Freiheit konsequent nur für alle Menschen zu denken ist.
In diesem Sinn begreifen wir auch unsere Kämpfe hier nicht nur
bedeutend für Hamburg oder Deutschland, sondern für all diejenigen,
die anderswo für die gleichen Ziele einstehen. Solidarität ist
damit zielgerichtete gegenseitige Unterstützung und bedeutet nicht,
ungerechte Verhältnisse nur abzufedern, sondern gemeinsam gegen
diese zu kämpfen. Solidarität ist gleichzeitig ein moralischer und
ein pragmatischer Grundsatz: Wir können uns selbst nur dadurch
befreien, dass wir alle anderen befreien; und andere können wir nur
befreien, indem wir uns selbst befreien.
Ökologisch ist unsere Perspektive, weil
Gerechtigkeit sich nicht auf den aktuellen Augenblick reduzieren
lässt, sondern durch die Vergangenheit beeinflusst wird und in die
Zukunft wirken muss. Wir wollen auch für die kommenden Generationen
eine Welt erhalten, in der Menschen gut leben können was durch die
derzeitige Praxis der Ausbeutung von Mensch wie Natur verhindert
wird. Die maßlose Zerstörung der begrenzten natürlichen Ressourcen
bedroht ganz akut die Menschheit sowie das gesamte Ökosystem.
Besonders hart getroffen wird dabei der globale Süden, weil
Industriestaaten wie Deutschland die ökologischen Kosten ihres
Wohlstandes auf vielen Wegen dorthin auslagern - sei es durch
Regenwaldabholzung, Export von Giftmüll oder die dort
deutlichstärker spürbaren Folgen desüberwiegend hier erzeugten
Klimawandels. Wir treten daher für einen sinnvollen, nachhaltigen
Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen ein.
Radikaldemokratisch besteht aus zwei Begriff en:
„Demokratie“ steht für die Herrschaft des Volkes selbst im
Gegensatz zu einer von diesem abgegrenzten Regierung, die über ihm
steht. „Radikal“ bezieht sich auf das Grundsätzliche (Latein:
„radix“ = Wurzel). Im Falle des demokratischen Anspruchs
unterscheidet sich das von der inkonsequenten Sichtweise, dass eine
formelle rechtliche Gleichstellung aller Menschen genüge. Wir
denken, dass politische Teilhabe auch indirekt eingeschränkt werden
kann, was beispielsweise daran deutlich wird, dass sozial
Benachteiligte sehr viel weniger wählen gehen oderdaran, dass
Menschen aufgrund angeblich mangelnder Erfahrung eine Mitsprache
auf Augenhöhe verwehrt wird. Gegen solche Einschränkungen streiten
wir für eine Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche,
insbesondere der Wissenschaft, damit wir als Menschheit kooperativ
über unsere Lebensbedingungenverfügen - für eine Demokratie, die
ihren Namen verdient.
(Leitartikel unserer diesjährigen Wahlzeitung)
Die weiteren Wahlkampfmaterialen findet ihr hier:
Flyer solidarisch
Flyer nachhaltig
Flyer humanistisch
Flyer allgemeinwohlorientiert
Flyer radikaldemokratisch
VA-Flyer zum
Mensch-Naturverhältnis
VA-Flyer zur Podiumsdiskussion "Wege
zum Ökosozialismus"
VA-Flyer zur Lesung zur
Rassenkunde an der Uni Hamburg
kleine
Listendarstellung
große
Listendarstellung
english Flyer 18/19