Batsch, wieder ein Schneeball an der Backe! Und das erste Mal seit 13 Jahren konnte man in diesem Winter wieder über die Alster wandern. Unser kleines Alstervergnügen! Lange hatte es in Deutschland keinen so kalten Winter gegeben. Doch das darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die globale Klimakrise in vollem Gange ist! Auch wenn man bei uns bisher keine dramatischen Konsequenzen spürt, wird sich die unbedachte Lebensweise großer Teile der Menschheit auf unsere Umwelt auswirken. Ein rasches Umdenken ist notwendig, wenn wir diese Auswirkungen in einem erträglichen Rahmen halten wollen. Es gilt, sich nachhaltig für den Schutz der Umwelt einzusetzen und den Menschen als Teil eines Ganzen zu erkennen. Es gilt, die Perspektive zu wechseln. Aber die Umweltdebatte ist nichts Neues.
Spätestens seit 1972, dem Jahr des Berichts des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums und die erste Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Stockholm ist die Umweltdebatte in den Köpfen der meisten Menschen angekommen. Der Aufstieg der Grünen Alternativen Liste / Bündnis 90 die Grünen in Deutschland kann unter anderem darauf zurückgeführt werden. Seit 1972 geistert zudem ein Begriff in den Medien: Sustainable Development. Er tauchte das erste Mal in dem Dag Hammarkjöld Bericht Was tun auf. Der Bericht thematisierte, dass die Industrienationen ökologisch verantwortungsbewusster wirtschaften müssen, damit es nicht zu einer ökologischen Katastrophe kommt. Seit dem wurde viel diskutiert, erörtert, festgestellt und beschlossen. Zum einen, was genau gemeint sei mit dem Begriff Sustainable Development. Bis heute gibt es keine eindeutige Übersetzung des Begriffs. Die Palette reicht von Zukunftsfähigkeit bis hin zu nachhaltiger Entwicklung, die Definitionen bleiben i.d.R. aber vage. Eines haben sie aber gemein: Es geht um verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Umwelt und zukünftigen Generationen. Wir dürfen die Augen nicht verschließen vor rücksichtslosem Verhalten, vor kurzsichtiger Planung. Die ökologische Zukunftsblindheit muss überwunden werden.
Sustainable Development bzw. nachhaltige Entwicklung wird seitdem in allen Bereichen der Gesellschaft thematisiert. Auch an den Universitäten ging diese Diskussion nicht spurlos vorbei. 1993 wurde von der Conference of European Rectors die COPERNICUS-Charta unterzeichnet. Es ist eine Selbstverpflichtung der Universitäten, sich nachhaltig zu entwickeln. Den Universitäten kommt dabei unter anderem die wichtige Rolle zu, Studierende für dieses Thema zu sensibilisieren und dadurch die Gesellschaft anzustoßen, umzudenken. In einem 10-Punkte Aktionsplan wurden Richtlinien für die Universitäten formuliert. Auch die Universität Hamburg hat die COPERNICUS-Charta unterschrieben. Der erste Artikel ist dabei besonders bemerkenswert:
Die Universitäten verpflichten sich in Worten und Taten den Prinzipien des Umweltschutzes und der Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development) zu folgen. Diesen Grundsatz hat die Universität Hamburg sogar in ihr Leitbild aufgenommen. Es ist die Aufgabe aller Universitätsmitglieder, dieser Verpflichtung nachzukommen. CampusGrün Hamburg setzt sich dafür ein, dass gehalten wird, was mit der COPERNICUS-Charta versprochen wurde: Wir streben eine ökologische, umweltbewusste Universität an und setzen uns für die Stärkung des ökologischen Bewusstseins der Universitätsmitglieder ein.
Konkret geht es uns um die regelmäßige Wartung von Gebäuden, besonders sollte auf die Wärmeschutzdämmung, Toilettenspülungen und Wasserhähne geachtet werden. Diese zunächst einfach klingenden Dinge sind nicht nur umweltfreundlich, sie bergen auch ein enormes Einsparungspotenzial. Genauso kann umweltfreundlich am Papier gespart werden: Die Universität Hamburg hat sich zwar verpflichtet, in Druckern Recyclingpapier zu verwenden, doch wird dies meist nicht umgesetzt; das ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein Fehler. Wir wollen mehr Bioessen in den Mensen und dass fair gehandelte Waren verwendet und angeboten werden.
Das größte Anliegen ist allerdings die Stromversorgung der Universität. Eine nachhaltige Strategie erfordert, dass die Universität Strom aus 100% regenerativen Energieträgern bezieht. Wir setzten uns daher dafür ein, dass die Universität zu einem Energieversorger wechselt, welcher allein diesem Kriterium gerecht wird.
Vielleicht ist die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft nachhaltig leben muss, damit wir uns nicht zu Tode wirtschaften, ebenso wichtig, wie einst die Entdeckung Kopernikus’, der feststellte, dass wir nicht der Mittelpunkt des Universums sind. Durch die COPERNICUS-Charta hat sich die Universität verpflichtet nachhaltig zu handeln und umzudenken - es ist unsere Aufgabe, die Universität an diese Pflicht zu erinnern und sie selbst wahrzunehmen.