"Frauen sind doch längst gleichberechtigt" oder "Es macht keinen Unterschied, ob du eine Frau oder ein Mann bist"; Sätze, die gern und häufig gesagt werden, denn in unseren Gesellschaftsstrukturen hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten. Mehr als die Hälfte aller Studierenden in Hamburg sind Frauen, gerade dadurch kann leicht das Gefühl von Geschlechtergleichberechtigung entstehen.
Bei näherem Hinsehen jedoch zeigt sich, dass in vielen Hochschulstrukturen das paritätische (Parität beschreibt hier eine gleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern) Besetzen von Ämtern und Gremien nicht immer gelingt. So gibt es noch immer viel weniger Professorinnen als Professoren. Themen wie Kinderbetreuung oder Elternzeit sind kaum ein Thema in der Universität.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt Ungleichbehandlung von Mann und Frau in der Gesellschaft und vor allem an der Universität aufzuzeigen und zu bekämpfen. Um eine Universität familienfreundlich zu gestalten reicht es nicht nur Kindergartenplätze anzubieten. Diese müssen flexibel und kurzfristig im Stundentakt nutzbar sein. In der Umgebung oder unmittelbar auf dem Campus bedarf es Spielflächen für Kinder; Wickelräume und Spielecken sollten nach Bedarf ausgebaut werden.
Wir fordern eine Anlaufstelle für Opfer sexueller Belästigung verknüpft mit einer psychologischen und rechtlichen Beratung. So wollen wir Freiräume speziell für Frauen schaffen, in denen es Möglichkeiten zum Austausch, zur Vernetzung aber auch zum Rückzug gibt.
Neben geschlechterspezifischen Aspekten geht es uns auch darum, alltäglichen und institutionellen Rassismus und AusländerInnenfeindlichkeit zu bekämpfen, denn wir wollen eine internationale Gesellschaft, in der alle Menschen leben können, ohne beruflichen oder sozialen Nachteilen ausgesetzt zu sein. Die Hamburger Universität zeichnet sich auch dadurch aus, dass Studierende von überall her kommen, um zu studieren. Diese Vielfalt muss unbedingt gefördert und Hindernisse abgebaut werden. Dafür ist eine schnelle unbürokratische Eingliederung in den Unialltag notwendig.
Wir fordern deshalb einen Ausbau an Mentoring-Programmen, die ausländische Studierende aufnehmen und erste Kontakte fördern. Grundsätzlich ist wichtig, dass keine Unterschiede zwischen EU- und Nicht-EU-Ausländern gemacht werden und alle gleichermaßen gefördert werden.
Gleichstellung bedeutet auch eine Verbesserung des barrierefreien Lebens, denn Menschen mit Behinderung sind immer noch zahlreichen Barrieren im Unialltag ausgesetzt. Wo diese sind und in welchem Ausmaß sie behindern, können nur Betroffene gut beurteilen.
Wir fordern daher eine starke teilautonome Vertretung sowohl der Menschen mit Behinderungen als auch derjenigen mit chronischen und psychischen Erkrankungen, um allen Studierenden gleichermaßen einen gerechten Zugang zum Studium zu ermöglichen.