Die in der lokalen Presse und Politik aufgeflammte Diskussion über den Umzug der Universität auf den kleinen Grasbrook sehen wir kritisch. Unbestreitbar ist und bleibt, dass bei Gebäuden und Infrastruktur der Uni Hamburg unmittelbarer Handlungsbedarf besteht um weiterhin eine konstruktive Lehr- und Lernatmosphäre zu gewährleisten. Eine Vielzahl von Gebäuden bedarf der dringenden Sanierung. Neben der Qualität der Gebäude lässt auch die Quantität der zur Verfügung stehenden Räumen zu wünschen übrig. Der Universität fehlen Räume für den Lehrbetrieb, seien es Hörsäle, Lern- und Arbeitsräume oder auch Räume für Fachschaften und studentische Projekte.
Bei möglichen Umzugsplänen ist es wichtig zu beachten, dass das jetzige Universitätsgelände mit dem Umfeld historisch gewachsen ist und eine bewegte Geschichte vorzuweisen hat. Es stellt somit heute das lebendige und kulturelle Zentrum des Grindelviertels dar. Ein Umzug der gesamten Universität wäre ein gewaltiger Eingriff, da gewachsene Strukturen, Geschäfte und Gastronomie aufgrund der fehlenden Klientel schließen müssten und somit ein Großteil der Lebendigkeit des Stadtteils verloren ginge.
Eine Teilverlagerung auf neue Flächen ist ein denkbares Modell, wenn dadurch die Universität nicht weiter zerstückelt wird, sondern insbesondere Bereiche die bereits jetzt ausgelagert sind zusammengeführt werden. Eine angemessene Anbindung an den Rest der Uni über den ÖPNV ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Wir sind der Meinung, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht. Es darf nicht sein, dass hier jahrelang Luftschlösser gebaut werden, am Campus jedoch nichts passiert. Diskussionen über so gravierenden Vorschläge wie einen Komplettumzug müssen mit allen Beteiligten geführt werden und nicht nur zwischen Behörde und Universitätspräsidium.