CampusGrün Hamburg

Die Universität, ein ganz normaler Ort?

Überall in unserer Gesellschaft werden wir massiv mit Werbung bombardiert. Egal wohin wir gucken, egal über welche Medien wir kommunizieren, Werbung ist schon da. Dies gilt auch für die Universität. Massenweise Plakate in den Mensen, Stände auf dem Campus und in den Gebäuden - es gehört fast wie selbstverständlich zur Universität.

Werbung ist Konsumterror für die einen, eine nützliche Einnahmequelle für die anderen.

Wir könnten große Werbeslogans auf die Häuserwände schreiben, die Hörsäle umbenennen und die Fläche einzelner Plätze in Vorlesungssälen meistbietend versteigern. Die Universität könnte sogar die Adressen der Studierenden verkaufen. Warum benennen wir uns nicht um in Aldi-Nord Universität? Mit dem Geld könnten wir z.B. die Lehre verbessern.

Zum Glück ist dies noch nicht alles wahr geworden, aber die Kommerzialisierung der Universität wird von immer mehr Universitätsangehörigen als eine Art natürlicher Prozess angesehen. Das ist sie aber nicht. Es ist eine bewusste Entscheidung, den Campus den Gewinninteressen von Unternehmen zugänglich zu machen.

Es gibt an der Universität Hamburg eine Campus Promotion und Werbearbeitsgruppe, die die Werbemöglichkeiten an der Universität anpreisen.

Studierende sind laut Universität:

„• jung, gebildet, neugierig

• Trendsetter und Multiplikatoren

• anspruchsvoll, karriere- und genussorientiert

• Besserverdiener von morgen

• und haben ein relevantes frei verfügbares Einkommen“

“Studierende sind karriereorientiert und werden in Zukunft wichtige und gut bezahlte Positionen besetzen. Sichern Sie sich schon jetzt die jungen Erfolgreichen als Kunden!“

Neben den oben aufgezählten Möglichkeiten bietet die Universität Unternehmen u.a. an, Flyer bei der Sendung des Semestertickets beizulegen, bei der Erstsemesterbegrüßung im Audimax zu werben oder ein Banner auf der Homepage zu platzieren.

Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch wenn mit Geld die Bedingungen an der Uni verbessert werden können, müssen doch weitere Aspekte abgewogen werden. Wer Werbung macht, ist von den Werbenden abhängig (dies gilt auch für Drittmittel in der Forschung). Diese haben immer die Möglichkeit, mit dem Abzug der Gelder zu drohen - und wer beißt schon gerne die Hand, die einen füttert.

Wenn es sich dabei um ein paar blöde Plakate handelt, mag dies auf den ersten Blick unbedenklich erscheinen, ist es aber nicht. Die Universität ist nicht irgendein öffentlicher Ort, sondern ein Ort, der einzig der Forschung und der Lehre dienen soll. Interessen von Werbetreibenden haben hier nichts zu suchen.